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Ausverkauf oder Chance für Connewitz?

 

 

 

REWE, Takko, Lidl, Plus vs. Kultur, Wohnen, Kita, Kiez

Weit gefehlt, wer meinen sollte, dass die Zukunft des Feinkostgeländes das einzige Problem seiner Art im Leipziger Süden ist. Denn im damaligen Austausch für das Feinkostgelände hat die Stadt der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft (TLG) das Grundstück Ecke Scheffel-/Kochstraße in Connewitz angeboten.

Nun soll am Connewitzer Kreuz bis 2008 zwischen Kultur, Wohnen und Auewald ca. 6.500 m² zubetonierte Gesamtnutzfläche mit 145 Parkplätzen entstehen. Hauptmieter ist REWE, der ca. 1.650 m² Handelsfläche nutzen wird. Zwischen REWE, einer dm-Drogerie und Takko soll die weitere Verkaufsfläche „mit ergänzendem Einzelhandel oder Dienstleistern belegt werden“. Und das zusammen nennt sich dann allzu schön "Stadtteilzentrum" bzw. "Kochpassage".

Warum so ein Rieseneinkaufszentrum in Connewitz überhaupt möglich ist, erklärt der „Stadtentwicklungsplan Zentren“ (STEP), der 1999 von den Stadträten genehmigt wurde. Dieser definiert Connewitz als C-Zentrum, was bedeutet, dass zwei große Märkte mit mehr als 1.000 m² Fläche entstehen dürfen. Dies hat weiter zur Folge, dass sich der REWE am Kreuz bis 2008, unabhängig vom geplanten „Stadtteilzentrum“, von jetztigen ca. 700 m² mit einem Neubau auf ca. 1.700 m² mehr als verdoppeln will.

Dass über 50 Ladengeschäfte (Stand 2006) in Connewitz bereits leer stehen, darunter auch einige in der in den 90er Jahren gebauten Wiedebachpassage, wird nicht berücksichtigt. Statt dessen wird ständig abgerissen und neu gebaut, Discountern und Supermärkten Tür und Angel weit geöffnet. So wird neben der Wiedebachpassage in der Bornaischen Straße ein Plus entstehen, an der Kreuzung Windscheidt-/Richard-Lehmann-Straße ein Lidl. Macht ja nix, so ein C-Zentrum verträgt eben dazu noch ein so genanntes „Stadtteilzentrum“.

Da so ein C-Zentrum aber 20.000 bis 50.000 Einwohner voraussetzt, Connewitz allerdings nur ca. 17.000 Einwohner hat, geht das Einzugsgebiet des Konsumtempels mit Magnetwirkung weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus. Welche existenzvernichtenden Auswirkungen das für die Einzelhändler in und um die noch funktionierenden Einkaufsstraßen Bornaische Straße und Karl-Liebknecht-Straße in der angrenzenden Südvorstadt hat, lässt sich bis jetzt „nur“ vermuten. Denn obwohl die Einwohnerzahl in Connewitz und Süd in den letzten Jahren gestiegen ist, sank hier die Kaufkraft.

Dies alles spielt sich vor dem Hintergrund ab, dass der STEP nun 2008 durch einen integrierten Stadtentwicklungsplan ersetzt werden soll. Dieser wird im Übrigen vom Stadtrat seit 2006 erwartet.

Aus diesen Gründen sind wir als Leipziger Bürgerinitiative gegen den geplanten Megaeinkaufstempel, der sich keineswegs auch nur irgendwie in den Connewitzer Kiez integriert, gegen die Discountisierung unseres Stadtteils. Wir sind für eine kiezgerechte und nachhaltige Bebauung. Dafür machen wir uns stark und sammeln Unterschriften, bislang sind es ca. 1600, die dem Oberbürgermeister übergeben werden. Parallel dazu entwickelt eine Arbeitsgemeinschaft unserer Bürgerinitiative moderate Konzepte für das Grundstück, die individuell und nachhaltig den Stadtteil Connewitz berücksichtigen.

Quellen: TLG - Planung STZ Connewitz, lizzy-online.de - Bericht vom 20.07.2007 und 16.08.2007